Antrag: Junge Menschen stärken: Stadtgeschichte und NS-Geschichte für unsere Schulen

Antrag zur Sitzung des Gemeinderats am 12. April 2022

Der Gemeinderat möge beschließen:

Jedes Mannheimer Schulkind soll mindestens zweimal während seiner Schullaufbahn das MARCHIVUM und die KZ-Gedenkstätte Sandhofen besuchen:

1. Einmal die soeben eröffnete stadtgeschichtliche Dauerausstellung „Typisch Mannheim!“.

2. Zum anderen die im September 2022 zu eröffnende Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums und/oder die KZ-Gedenkstätte Sandhofen.

Hierzu sollten alle Mannheimer Schulen eine Art Selbstverpflichtungs-/Kooperationsvereinbarung mit dem MARCHIVUM und der KZ-Gedenkstätte abschließen.

Das MARCHIVUM und die KZ-Gedenkstätte Sandhofen entwickeln diese Programme, berichten über den damit verbundenen organisatorischen und personellen Aufwand sowie ob und wie dieser geleistet werden kann.

Begründung:

Die Befassung mit der Geschichte des eigenen Wohn- und Lebensumfeldes kann starke persönliche Bezüge herstellen.

Das Anliegen unseres Antrages zielt auf eine ganz wesentliche und erlebbare Erweiterung zu dem allgemeinen schulischen Lernstoff über die NS-Zeit, weil der Blick konkret auch auf die Menschen dieser Stadt und dieser Region gelenkt wird.

Gelingt es zudem, dass etwa 30 Prozent aller Schülerinnen und Schüler der Metropolregion das NS-Dokumentationszentrum und/oder die KZ-Gedenkstätte besuchen, dann würden pro Jahr insgesamt 12.000 Schülerinnen und Schüler diese zentralen Einrichtungen der Erinnerungskultur in Mannheim besuchen.

Hierzu sollten das MARCHIVUM/KZ-Gedenkstätte Sandhofen Angebote eines Besuchs aller 9. Klassen und höher im MARCHIVUM und in der KZ-Gedenkstätte Sandhofen ermöglichen.

Zielgerichtete Programme für die jeweiligen Schulen sollten gemeinsam mit diesen entwickelt werden. Derzeit entwickelt das NS-Dokumentationszentrum aktuell zwei Datenbanken, die einerseits die Biographien aller NS-Verfolgten umfassen, andererseits die nachgewiesenen lokalen „Akteurinnen und Akteure“ des NS-Regimes dokumentieren. Die Erarbeitung von Biographien in Zusammenarbeit mit Oberstufenschüler*innen und Studierenden ist ein weiteres zentrales Element der Arbeit des NS-Dokumentationszentrums.

Jede weiterführende Schule sollte perspektivisch ein Paket mit Materialien und Aufgabenstellungen, passend zum jeweiligen Stadtteil/Schulumfeld erarbeiten:

  • Schicksale aus der Schule, Straße, Stadtteil… (Opfer und Akteure!)
  • Stolpersteine und andere Erinnerungszeichen
  • Authentische Dokumente aus dem MARCHIVUM, anderen Online-Systemen etc.
  • Aufgabenstellung kann Recherche nach Online-Quellen sein und das Anreichern vorhandener Materialiensammlung/kleiner Präsentationen, beides würde im MARCHIVUM verbleiben und späteren Nutzenden zur Verfügung stehen.

Zum Paket sollten gehören:

  • Führung durch die Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums
  • Anleitung zur Recherche in den Datenbanken
  • Besuch in der KZ-Gedenkstätte: Näheres dazu wäre noch mit dem Trägerverein zu klären.

Das MARCHIVUM und die KZ-Gedenkstätte Sandhofen entwickeln diese Programme, berichten über den damit verbundenen organisatorischen und personellen Aufwand sowie ob und wie dieser geleistet werden kann.

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