Antrag: Verbesserung des Kinderschutzes und der Unterstützungssysteme bei steigenden Fällen von Kindeswohlgefährdung in Mannheim
Antrag zur Sitzung des Gemeinderats am 30. September 2025
Der Gemeinderat möge beschließen:
Die Stadtverwaltung wird beauftragt, unverzüglich ein Gesamtpaket aus Prävention, Früherkennung, Unterstützung und Stabilisierung der familiären Ressourcen zu entwickeln und umzusetzen, um die steigende Zahl an Kindeswohlgefährdungen zu senken und betroffene Kinder sowie Familien wirksam zu unterstützen.
Begründung:
Im Jahr 2024 wurden 1.485 § 8a-Verfahren eingeleitet, der Anstieg beträgt
5,6 % gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig entfielen 33,5 % der Fälle weder auf Kindeswohlgefährdung noch auf Unterstützungsbedarf, während 25,5 % der Fälle Unterstützungsbedarf zeigten. Der Anstieg der Kindeswohlgefährdungen (26,1 %) ist der höchste seit 2012, und ca. 1,2 % der Minderjährigen waren betroffen. Die Gefährdungsformen zeigen eine klare Schwerpunktverteilung auf psychische Misshandlungen und Vernachlässigung, zudem sind Jungen häufiger betroffen, Mädchen überproportional bei sexualisierter Gewalt. Eltern als Gefährdungsquelle dominieren, insbesondere bei Vernachlässigung, körperlicher und psychischer Misshandlung. Angesichts dieser Entwicklungen ist das Tätigwerden in den Bereichen Prävention, Frühhilfen, Unterstützungsnetzwerke, Jugendhilfe und Familienunterstützung dringend geboten. Ein ganzheitliches, ressortübergreifendes Vorgehen erhöht die Stabilität von Familien und reduziert Folgebelastungen bei betroffenen Kindern.