Antrag: Zukunft schaffen: Benennung Hedwig-Wachenheim-Platz
Antrag zur Sitzung des Gemeinderats am 31. Mai 2022
Der Gemeinderat möge beschließen:
Die Verwaltung bereitet eine Beschlussvorlage vor, wonach der bisher unbenannte Platz zwischen Germaniastraße, Dreesbachstraße und Eugen-Richter-Straße in Neckarau nach Hedwig Wachenheim benannt wird.
Begründung:
Schon seit längerem besteht das Anliegen, mehr Straßen und Plätze in Mannheim nach Frauen zu benennen. An dieser Stelle in Neckarau sind Straßen nach wichtigen parlamentarischen Akteuren vor und während der Weimarer Republik benannt, etwa nach Eugen Richter oder August Dreesbach.
Hedwig Wachenheim entstammte einer alteingesessenen Mannheimer Familie, deren Name bereits vor 1700 in alten Urkunden zu finden ist. Hedwig Wachenheim wuchs in großbürgerlichen, wohlhabenden Verhältnissen auf, beschloss aber dennoch, gegen den Willen der Familie, „Fürsorgerin“ zu werden und wurde damit zu einer Wegbereiterin der sozialen Arbeit.
Wachenheim trat 1914 in die SPD ein und wurde 1919 Berliner Stadtverordnete. Im gleichen Jahr 1919 war sie Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt und erwarb sich besondere Verdienste bei der Etablierung des Berufsbilds der sozialen Arbeit. 1928 zog sie als Abgeordnete von Frankfurt/Oder in den Preußischen Landtag ein, dem sie bis 1933 angehörte.
Nach ihrer Emigration engagierte sie sich ab 1935 in den USA in der Exilorganisation deutscher Sozialdemokraten (German Labour Delegation). Im Rahmen dieser Arbeit setzte sie sich besonders für die Einreise von durch die Nationalsozialisten verfolgten Menschen ein.
1946 kehrte sie nach Deutschland zurück und arbeitete bis 1949 als Mitarbeiterin der Wohlfahrtsabteilung der US-Militärregierung in Stuttgart. Sie kehrte danach in die USA zurück, um sich ihrer wissenschaftlichen Arbeit zu widmen. 1969 starb Hedwig Wachenheim während eines Besuchs in Deutschland und ist auf dem jüdischen Friedhof in Mannheim begraben.
Die Platzbenennung erfordert keinerlei Adressänderungen.
Dokument
Status: Antrag erledigt durch die Stellungnahme der Verwaltung